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Zeittafel
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Geschrieben von: Administrator   
Montag, den 20. Dezember 2010 um 20:39 Uhr

 

1194 wird erstmalig ein Ministeriale Iwan de Turten als Zeuge in einem Rechtsstreit genannt (Ministeriale = niederer Dienstadel).Aus dem Rang und den Geflogenheiten der damaligen Zeit lässt sich schließen, dass Törten der Sitz eines adeligen Geschlechtes war und dieses dem Ort seinem Namen gegeben hat. Deshalb schreibt Hey: „Wohl Dorf des Trtom oder Trtim.“ Andere Autoren beziehen den Namen des Ortes auf: „…die aus dem Röhricht/Schilf…“.

Die Schreibweise des Ortsnamen variierte im Laufe der Jahrhunderte:

1194 Turten, 1205 Turtim, 1219 Torten, 1268 Tortin, 1275 Tortyn, später noch

Tortene (um 1370) und Derten (um 1480). Letztlich Törten.

1205 erscheint in einer Besitzurkunde des Klosters Nienburg 1 Hufen in Turtim.

1219 wird der Name Teodericus de Torten bei einer Rechtshandlung aufgeführt.

1228 wird erstmalig die Kirche erwähnt. Ein Pfarrer Bertramus plebanus de Torten erscheint in einer Urkunde.

Hinweis: Schubart schreibt in „Die Glocken Anhalts“, dass die im Museum für Stadtgeschichte Dessau ausgestellte Törtener Bronzeglocke mit ihren romanischen Zeichen bereits aus dem 12. Jahrhundert stammt. Daher schließen verschiedene Autoren auf eine Ortsgründungszeit ab Mitte des 12. Jahrhunderts. 

1239 Das Nienburger Kloster besitzt eine Wassermühle in Turtim. Es ist eine Bachmühle, sie wird Kloster- oder Abtsmühle genannt. Ein Klostergut besteht.

1265 Törten gehört nach der 1. Teilung Anhalts zum Gebiet des Fürsten (Grafen) Sigfried I.

1268 beträgt der Besitz des Klosters Nienburg 18 Hufen in Tortin und alles, was dazu gehört.

1275 Mühlenstreit zwischen Sigfried I. und dem Abt von Nienburg. Als Ergebnis sichert der Abt dem von Waldeser (Dienstmann des Fürsten) jährlich einen Scheffel Weizen aus seiner Mühle zu. Dafür muss der von Waldeser seine kleine neu erbaute Mühle abreißen

1300 erreicht der Einfluss der Nienburger Mönche seinen Höhepunkt. Als die Askanier Schutzvögte des Nienburger Kloster wurden und ihre Interessen vom Harz in das heutige Ostanhalt verlagerten, zogen sie die Nienburger Besitzungen durch eine geschickte Politik und durch Druck immer mehr an sich, der Nienburger Einfluss wurde bedeutungslos.   

1407 unternimmt der Erzbischof von Magdeburg einen Rachefeldzug in die anhaltischen Lande. Dabei werden die Dessauer Mühle, die Muldbrücke, alles vor der Stadt und auch die Törtener Mühle zerstört.

1493 wird Törten Morgengabe des Fürsten Georg I. für seine Gattin Margarete von Münsterberg.

1549 wird der Pfarrhof wüst genannt. Es besteht das fürstliche Vorwerk. Man zählt 9 Hüfner und 20 Kossaten. 

1616 wird mit der Führung von Kirchenbüchern (Trau-, Tauf- und Sterberegister) begonnen. Durch den 30jährigen Krieg sind die Eintragungen teilweise unvollständig bzw. zeitweise gab es keine Eintragungen (z.B. 1641 bis 1643). Neben den trockenen Zahlen sind vor allem im Sterberegister Ereignisse angeführt, die die Verhältnisse in den damaligen Zeiten  anschaulich darstellen. 

Dazu einige Beispiele:

1624 21. September. Peter N., ein Mühlknecht, so auf dem Raguhnschen Wege mördtlich beschädigt, in der Schenke zu Törten gestorben und begraben.

1628 18. November Hans Lange ein Dienstknecht auf dem fürstl. Vorwerk, welcher von Pleßel Quast allhier von Törten mit einer Wehr allhier in der Schenke erstochen worden. 

1631 Den ersten Sonntag in der Fasten,ist ein Junge von Erfurt, so die kaiserlichen Soldaten mit weggeführt und denselben gar übel zerschlagen, begraben worden.

1641 Törten wird geplündert. Der umliegende Wald wird angezündet.

1644 Hl. Ostern Anfang Hans Webers des Schulmeisters wie folgt, ist keine Trauung nicht geschehen bis anno 1645.  Kriegsgeschrei in ganzen deutschen Landen. Alles verderben sonders der arme Pauersmann. 
2. Oktober Kriegsgefahr, unsicher im Dorf, Plünderung, es darf kein Einwohner im Dorf sich nicht sehen lassen vor des Krieges…
20. November Groß Kriegsvolk und Gefahr wegen des Lagers und Schantzen umb Bärnburk. Kaiserlicher General Galles und schwedischer General Königsmark, dessentwegen wir allhier in großer Not, Gefahr, Angst und Schrecken, den Einwohners allhier alles Vieh genommen worden. Den Sonntag Trinitatis die Kirche aufgebrochen, alles geplündert worden. Große Hungersnot wegen der Mühlen so die verderbten Soldaten verwüstet haben.

1646 Es wird zwart vom Frieden im Lande geredet, aber den Kriegsgurgeln schmeckt das Zerbster Bier, sie wollen nicht davon hören, nehmen lieber dem armen Bauersmann die Kühe und Schweine und alles dar er hat.

1769 den 1. Oktober ist ein Jäger namens Johann Martin Dannenberger welcher bei dem H. Forstmeister v. Erdmannsdorf in Diensten gewesen, um oben bemeldeten Tag eben das Dankfest in Land gefeiert worden, dieser aber des Abends nach 8 Uhr in die Schenke gekommen und in Uneinigkeit geraten und also so viel Schläge bekommen, dass er davon gestorben und hier begraben worden.

1743 Fürst Leopold I., der „Alte Dessauer“, lässt das neue fürstliche Vorwerk, den großen Hof, bauen. Großer Hof, im Gegensatz zu dem alten Vorwerk, dem kleinen Hof.

1750 wird die Törtener Muldbrücke durch Hochwasser vernichtet. Die Mulde ändert ihren Lauf (Die Jahreszahl ist nicht sicher belegt.).

1849 Erichten die Törtener Einwohner im Ergebnis der 1848er Revolution eine Ergebenheitsadresse an den Herzog. (Die Törtener Landgemeinde an den Herzog).

1856 Separation (Auflösung des fürstlichen Gutes). Landerwerb durch die Bauern.

1923 wird die Landgemeinde Törten gemeinsam mit anderen Dörfern nach Dessau eingemeindet (1. Oktober 1923).

1924 wird das Rathaus gebaut.

1926 Ab 1926 wird auf der Törtener Gemarkung die „Bauhaussiedlung Törten errichtet. Im weiteren Verlauf entsteht der Stadtteil Dessau – Süd.

1930 In den 1920er Jahren beginnt der Siedlungsbau in Törten. Die anfänglich zögerliche Bebauung ändert sich mit dem Aufbau der Rüstungsindustrie in Dessau (Junkers, Bamag usw.). Törten vergrößert sich auf das ≈3-fache seiner bebauten Fläche und seiner Einwohnerzahl. Der Siedlungsbau erreicht nach  1935 seinen Höhepunkt.

1938 Die Reichsautobahn Berlin – Nürnberg – München führt an Törten vorüber.

1944/1945 Auch in Törten gibt es nun größere Schäden durch Kriegseinwirkungen. Neben Wohngebäuden wird die Kirche zerstört. Während der letzten Kriegstage wird die Autobahnbrücke über die Mulde gesprengt. Nach längeren Gefechten erobern am 18.April 1945 die amerikanischen Truppen Törten und am 23. April Dessau. Im alten Ortsteil sind erhebliche Zerstörungen entstanden. Die Kirche Ist nun vollständig zerstört. Anfang Juli ziehen sich die Amerikaner zurück und die sowjetischen Truppen übernehmen die Herrschaft.
In Törten werden zwei landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften gegründet, die später in größere überörtliche Genossenschaften aufgehen. Damit ist vorgezeichnet, dass die Landwirtschaft im Ort verschwindet. Heute gibt es kaum noch nennenswerte landwirtschaftliche Betriebe.

In den 1960er Jahren

Der zu Törten gehörende Bereich Haideburg wird nach und nach selbstständiger Stadtteil Dessau – Haideburg.

Ab 1990

Die Wende und damit das vereinte Deutschland bringen die Erneuerung des Wasserleitungsnetzes und lassen im Süden Törten neue Wohnstraßen entstehen.
Von den drei im Törtener Bereich vorhandenen Industriebetrieben Filterbau, Leichtmetallbau und Reichsbahnausbesserungswerk bleibt nur das Letztere bestehen.

2005 beginnt der Anschluss an das städtische Abwassernetz.

Einwohnerentwicklung:

1789 wurden 293 Einwohner gezählt.

1818 wohnen in 38 Häusern 351 Personen.

1830 wohnen in 53 Häusern 423 Personen.

1871 wohnen in 90 Häusern 648 Personen.

1900 wohnen in 123 Häusern 855 Personen.

1905 hat Törten 969 Einwohner.

1990 sind 2557 Einwohner registriert.

2000 sind 2715 Einwohner registriert.

2010 sind 2524 Einwohner registriert.

Aber auch meteorologische Ereignisse wurden aufgezeichnet:

1660 Am 2. Dezember ist ein großer Sturmwind in der ganzen Welt ergangen der großen Schaden hat getan. Desgleichen ein großer Löw und Stern ist fast an allen Orten auch gesehen worden.
Es wurde auch weniger mystisch berichtet. So kann man lesen:

1666 Am 25. Julii auf den Tag Jacoby ist ein so grausam Gewitter gewesen, dass so große Schlossen sindt gefallen, welches bald noch nie ist gehört worden, also hat unser lieber Gott Bolte Küchelers seinen Sohn Peter auf dem Felde bei dem Pflug durch einen Donner hat niedergeschlagen, dass er desjenigen Tages gestorben ist und ist hernach ehrlich zur Erde bestattet worden.

1685 den 17. März ist ein großer Wind gewesen, der an vielen Orten großen Schaden getan.

Ebenso sind Unglücke und Arbeitsunfälle überliefert worden.

1683 war ein solches Jahr:

den 2. Mai hat Andreas Schnelle seinen Sohn Andreas, welcher in das Wasser umgekommen, begraben lassen, sein Alter 16 Jahre.

den 3. August ist Bolte Kücheler, welcher durch einen von der Scheunen Fall zu Tode gefallen, begraben worden, seines Alters 69 Jahre.

1815 am 5. Juny ist Jungfer Eleonore Uebeler durch eine unglücklichen Schuss in die rechte Seite von einem Preußischen Landwehrmann auf dem Amthof in Quartier liegend, erschossen worden. Sie war Magd auf dem Amthof und der Soldat hatte mit derselben gescherzt.

1817 am 10. Juny ist der Junggeselle Heinrich Lingner unglücklicher Weise verstorben im Alter von20 Jahr 10 Monat. Er wurde auf dem Feld beim Walzen von der Walze getroffen und starb den 3. Tag.

1857 am 5. Dezember mittags um 12 Uhr wurde auf der Leipziger Straße um- und totgefahren der hiesige Dienstknecht Gottfried Steingräber des Einwohners und Kossat Gottfried Steingräber und seiner Ehefrau Elisabeth geb. Klickermann hierselbst ehel. einziger Sohn, welcher am 7. ej. Mit einem Sermon begraben worden ist, seines Alters 24 Jahr 2 Monat 2 Wochen 3 Tage.

1860 am 24. Januar nachmittags 3 Uhr ist der hiesige Einwohner und Kossat Gottlieb Allner in den Möster Sandgruben verfallen und hat daselbst seinen Tod gefunden. Er wurde den 27. ej. Begraben nachdem er gelebt 47 Jahr 1 Mon. 2Tage (geb. 1812 22. 12. hier), Vater Gottfried Allner gew. Kossat hierselbst. Mutter Henriette geb. Ränsch.

ein Kriminalfall:

1860 am 30. Oktober abends um 11 Uhr starb an Krämpfen des hiesigen Hausgenossen und Handarbeiters Gottlieb Wilke und seiner Ehefrau Wilhelmine geb. Krümmling ehel. Jüngster Sohn ungetauft, welcher den 2. November beerdigt wurde, alt 5 Wochen 4 Tage.(geb. 1860 21.9. hier) Wegen vorsätzlicher Vergiftung von Seiten des Vaters, was von der Mutter angezeigt worden war, wurde das Kind am 12. Nov. Im Beisein der richterlichen Behörde wieder ausgegraben, mit nach Dessau genommen und am 13. ej., nachdem der Sarg dreimal versigelt, aufs Neue hier begraben. Der Vater wurde den 14. ej. gefänglich eingezogen und den 27. Mai 1861 durch das Schwurgericht für schuldig erklärt und vom Gerichtshof zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe verurteilt. Durch sein gutes Betragen ist er 1871 wieder frei geworden.

Beispiele von Bürgersinn für das Gemeinwohl sind aus jener Zeit überliefert:

So schrieb der 1865 für Törten zuständige Pfarrer Bürkner aus Alten im Anh. Staatsanzeiger: „Bei dem Gewitter am 13. d. Mts. (Monat Mai) schlug der Blitz in Törten in das Haus des Handarbeiters Hartmann ein und setzte dasselbe so schnell in Brand, dass die armen Leute von ihrer Habe, die nicht versichert war, nichts retten konnten. Ihre diesjährige ohnehin so kärgliche Ernte, ihre Betten und Kleider, selbst ein Theil ihrer mühsamen Ersparnisse an baarem Gelde sind ihnen verloren gegangen.
Edle Menschenfreunde haben den so plötzlich ganz Verarmten mehrfache Gaben gespendet, wofür ihnen hiermit deren inniger Dank ausgesprochen wird. Da jedoch die Verluste und die Not derselben immer noch groß sind, so wendet der Unterzeichnete sich an alle, die wohlzutun geneigt sind, mit der herzlichen Bitte, ihm ferner Unterstützungen für diese armen Abgebrannten gütigst zukommen zu lassen. Freundliche Gaben zu diesem Zwecke können auch in Dessau namentlich bei Pastor West und in der Expedition des Anhaltischen Staats-Anzeigers, für mich niedergelegt werden. Alten, 20. August 1865. L. Bürkner, Pfarrer.“

 

 

 

Zuletzt aktualisiert am Freitag, den 03. Februar 2012 um 08:25 Uhr
 



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